zerfallenden Moleküle als von den drei Gasdichten unabhängig anzusetzen haben. Außerdem nehmen wir an, daß die Wahr- scheinlichkeit dafür, daß ein Molekül erster Art in einem Zeit- teilchen zerfalle, der monochromatischen Strahlungsdichte proportional sei (Annahme II).

Hauptsächlich von der zweiten dieser Annahmen muß hervorgehoben werden, daß ihre Richtigkeit durchaus nicht selbstverständlich ist. Sie enthält die Aussage, daß die chemische Wirkung einer auf einen Körper fallenden Strahlung nur von der Gesamtmenge der wirkenden Strahlung abhänge, aber nicht von der Bestrahlungsintensität; die Existenz einer unteren Wirksamkeitsschwelle der Strahlung wird durch diese Annahme vollkommen ausgeschlossen. Wir setzen uns durch letztere in Widerspruch mit den Ergebnissen zweier Arbeiten von E. Warburg 1 ), durch die ich die Anregung für die vor- liegende Arbeit empfing.

Aus den beiden Annahmen folgt, daß die Zahl Z der pro Zeiteinheit zerfallenden Moleküle erster Art gegeben ist durch den Ausdruck

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Der Proportionalitätsfaktor A kann nach dem Gesagten nur von der Gastemperatur T abhängen. Nach dem Vorangehenden gilt die Gleichung auch in dem Falle, daß die Strahlungs- dichte (bei der Frequenz 0 ) eine andere ist, als zur Tem- peratur T des Gases gehört.

Von dem Wiedervereinigungsprozeß nehmen wir an, daß es ein gewöhnlicher Vorgang zweiter Ordnung im Sinne des Massenwirkungsgesetzes sei, daß also die Zahl der pro Volum- einheit und Zeiteinheit sich bildenden Moleküle erster Art dem Produkt der Konzentrationen n 2 /V und n 3 /V proportional sei, wobei der Proportionalitätskoeffizient nur von der Gastemperatur, aber nicht von der Dichte der vorhandenen Strahlung abhänge (Annahme III). Die Zahl Z ' der sich in der Zeiteinheit bildenden Moleküle erster Art ist also

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1) E. Warburg, Verh. d. Deutsch. Physik. Ges. 9. p. 24. 1908 und 9. p. 21. 1909.