Nach Gleichung (4) erleidet ein an einem Himmelskörper vorbeigehender Lichtstrahl eine Ablenkung nach der Seite sinkenden Gravitationspotentials, also nach der dem Himmels- körper zugewandten Seite von der Größe

wobei k die Gravitationskonstante, M die Masse des Himmels- körpers, den Abstand des Lichtstrahles vom Mittelpunkt des Himmelskörpers bedeutet. Ein an der Sonne vorbeigehender Lichtstrahl erlitte demnach eine Ablenkung vom Betrage 4 . 10 - 6 = 0 , 83 Bogensekunden . Um diesen Betrag er- scheint die Winkeldistanz des Sternes vom Sonnen- mittelpunkt durch die Krümmung des Strahles vergrößert. Da die Fixsterne der der Sonne zugewandten Himmelspartien bei totalen Sonnen- finsternissen sichtbar werden, ist diese Kon- sequenz der Theorie mit der Erfahrung ver- gleichbar. Beim Planeten Jupiter erreicht die zu erwartende Verschiebung etwa 1 / 100 des an- gegebenen Betrages. Es wäre dringend zu wünschen, daß sich Astronomen der hier auf- gerollten Frage annähmen, auch wenn die im vorigen ge- gebenen Überlegungen ungenügend fundiert oder gar aben- teuerlich erscheinen sollten. Denn abgesehen von jeder Theorie muß man sich fragen, ob mit den heutigen Mitteln ein Einfluß der Gravitationsfelder auf die Ausbreitung des Lichtes sich konstatieren läßt.

Prag, Juni 1911.

(Eingegangen 21. Juni 1914.)

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