Colloquia


Tuesday, June 28, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8

Prof. Dieter Hoffmann (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte)

“Quantenphysik im Haberschen Institut”


Gegründet als Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie überschritten die Forschungen des Instituts sehr schnell die Grenzen von klassischer physikalischer Chemie und Elektrochemie, wobei man sich nicht zuletzt den aktuellen Problemen der modernen Physik und namentlich der noch jungen Quantenphysik öffnete. Dass Einstein u.a. auf Betreiben von Haber nach Berlin geholt wurde und im Haberschen Institut sein erstes Unterkommen fand, ist Indiz für eine solche Forschungsprogrammatik. Ebenfalls, dass 1919 James Franck ans Institut geholt und damit eine Forschungstradition begründet wurde, die Physikern wie Walter Grotrian, Hartmut Kallmann, Hans Kopfermann oder Fritz Reiche Möglichkeiten erschloss, mit substantiellen Beiträgen die Entwicklung der Quantenphysik in den zwanziger Jahren zu beeinflussen. Der Vortrag versucht, die Rolle des Haberschen Instituts in der Frühgeschichte der Quantentheorie zu bilanzieren.


This is the last seminar of the Centennial Series.



Tuesday, May 31, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8

Dr. Franziska Jenrich (Freie Universität Berlin)

“Bauten für die Wissenschaft – der kaiserliche Hofarchitekt Ernst von Ihne und seine Bauten für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Dahlem”


In Dahlem erinnert die Ihnestraße an das Wirken des kaiserlichen Hofarchitekten Ernst von Ihne (1848-1917), der einstmals sehr bekannt, heute fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Zu seinem Werk zählen in der Berliner Stadtmitte so prominente Bauten wie das Bode-Museum, die Staatsbibliothek Unter den Linden oder der Königliche Marstall. Doch Ihnes Schaffen ist weit umfangreicher: vom Wohnhaus bis zum Schlossbau, vom Denkmal bis zum Bahnhofsgebäude reicht das Spektrum seiner Arbeiten. In Dahlem errichtete er für die 1911 gegründete Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften deren erste Institute. Darunter auch das Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie, aus dem das heutige Fritz-Haber-Institut hervorgegangen ist. Neben den eigentlichen Institutsgebäuden zählen auch Pförtnerhäuser, Stallgebäude und zum Teil sehr beachtliche Direktorenvillen, wie die so genannte Haber-Villa, zum Bauensemble. Die Architektursprache zeigt, dem Renommée der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft entsprechend, einen repräsentativ-konservativen Charakter, doch in Grundrisslösungen und innerer Ausstattung erweisen sich die Bauten als erstaunlich funktional und modern.

Anliegen des Vortrags ist es, den in Vergessenheit geratenen Architekten Ernst von Ihne und sein Werk im Überblick vorzustellen und dabei vor allem seine Dahlemer Wissenschaftsbauten zu würdigen.


The next seminar will take place on Tuesday, June 28 (Dieter Hoffmann, on Quantum Mechanics at Haber’s Institute).



Tuesday, April 26, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8

Prof. Hans-Georg Bartel (Humboldt Universität zu Berlin)

“Entstehung und Wandel der Physikalischen Chemie von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts”


Es sollen im Vortrag für den genannten Zeitraum vier Abschnitte in der Geschichte der Physikalischen Chemie unterschieden werden: (a) Die Zeit noch vor der Herausbildung der Chemie als exakter Wissenschaft: Sie ist gekennzeichnet durch die Verbindung physikalischer Größen und Prinzipien sowie der Mathematik mit chemischen Fragestellungen (C.F. Wenzel, J.B. Richter, M.V. Lomonosov); (b) Das erste Dreiviertel des 19. Jh., in dem eine Durchdringung der Wissenschaft Chemie und ihrer Grundlagen mit denen physikalischer Disziplinen und Entwicklungen stattfindet (Elektrizität – Elektrochemie, Thermodynamik – Thermochemie, Mechanik/Mathematik – „Atommechanik“, …). Die Physikalische Chemie hat hier den Status von „Theoretischer Chemie“; (c) Das letzte Viertel des 19. und das erste des 20. Jh.: Die klassische Physikalische Chemie findet ihre Vollendung (J.H. van’t Hoff, W. Ostwald, S. Arrhenius, W. Nernst), lässt sich sowohl als Disziplin der Chemie oder der Physik auffassen und erlangt große Bedeutung für Technik und Industrie; (d) Das zweite Viertel des 20. Jh.: Insbesondere durch die quantentheoretischen Entwicklungen wird ein neues Niveau der Physikalischen Chemie erreicht. Aus ihr tritt die Chemische Physik heraus (A. Eucken) und stellt sich ihr an die Seite. Eine verstärkte theoretische Durchdringung mit der Quantenchemie, Theoretischen Kinetik etc. beginnt.


The next seminar will take place on Tuesday, May 31 (Franziska Jenrich, on Ernst von Ihne).



Tuesday, March 29, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8

Dr. Thomas Steinhauser (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin)

“Die Gerischer-Zeit am FHI”


Die Geschichte des FHI/KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie war geprägt durch eine Reihe von Umorientierungen. In den 1970er und 1980er Jahren fand die bisher letzte tief greifende Veränderung statt, in der das FHI seine heutige organisatorische Form und die Grundzüge seiner aktuellen fachlichen Ausrichtung erhielt. Damit einher ging ein Generationswechsel der leitenden Wissenschaftler: Die wissenschaftlich in der Vorkriegs- und Kriegszeit geprägte Generation trat ab, darunter z.B. auch Ernst Ruska, der das FHI mit seinem Institut für Elektronenmikroskopie in ganz spezieller Form mit gestaltet hatte. Verbunden ist diese Zeit des Wandels mit der Person des 1969 berufenen Direktors Heinz Gerischer, der die Planung und Durchführung der Umbrüche ganz wesentlich prägte. Der Vortrag soll die Veränderungen dieses Zeitraums skizzieren, der inzwischen ebenso Teil der Institutsgeschichte geworden ist, wie die Ära des berühmten Gründungsdirektors.


The next seminar will take place on Tuesday, April 26 (Hans-Georg Bartel, on turn-of-the-century physical chemistry).



Tuesday, February 22, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), Faradayweg 8, Berlin-Dahlem (entrance from Hittorfstrasse)

Dieter Wöhrle (Universität Bremen)

“Fritz Haber und Clara Immerwahr – Leben und Wirken, Lernen aus der Geschichte”


F. Haber (1868-1934) ist uns besonders durch seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Ammoniaksynthese (1904-1910) aber auch durch die Initiierung der Verwendung von Chemikalien als Massenvernichtungsmittel im ersten Weltkrieg (1914-1918) bekannt. Wie konnte sich diese Ambivalenz überhaupt in einer Person vereinen? Dieser Frage soll in dem Vortrag nachgegangen werden, wobei wesentliche Punkte aus seinem Privatleben hervorgehoben werden.

F. Haber und seine erste Frau die Chemikerin Clara Immerwahr (1870-1915) stammten aus jüdischen Familien. Beide konvertierten aus gesellschaftlichen Gründen zum Christentum. Für C. Immerwahr war es aber als Frau und Professorengattin nicht möglich eine wissenschaftliche Laufbahn zu beschreiten. Die Ehe durch den Gegensatz des von Anerkennung und Erfolg getriebenen F. Haber und der selbst- und verantwortungsbewussten C. Immerwahr-Haber war letztlich zum Scheitern verurteilt. Der spektakuläre Freitod seiner Frau Clara 1915 und der verlorene Erste Weltkrieg wurde für den Wissenschaftler F. Haber zur seelisch und körperlich empfundenen Niederlage. Auch die zweite Ehe mit Charlotte Nathan (1889-1978) endete 1927 nach 10 Jahren. F. Haber empfand dies als persönliches Scheitern vor sich selbst. Zurück bleibt ein Bild einer von Drang nach Erfolg geprägten zwiespältigen Person, die auch im privaten Bereich gescheitert war.





Tuesday, January 25, 2011, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), Faradayweg 8, Berlin-Dahlem (entrance from Hittorfstrasse)

Dr. Jeremiah James (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin)

“Like Gold from Seawater: The peculiar successes of the Kaiser Wilhelm Institute for Chemistry and Electrochemistry in the Weimar Era”


For good reason, the Weimar Era has been referred to as the first “Golden Era” of the forerunner to the Fritz Haber Institute, the Kaiser Wilhelm Institute for Physical and Electrochemistry. Institute Director, Fritz Haber, received the 1918 Nobel Prize for chemistry. An array of now famous scientists pursued research at the Institute, among them: Karl Friedrich Bonhoeffer, Henry Eyring, James Franck, Adalbert & Ladislaus Farkas, Herbert Freundlich, Paul Harteck, Hartmuth Kallmann, and Michael Polanyi. And the Institute itself earned a reputation, both in Germany and abroad, for supporting cutting-edge research in colloid chemistry, reaction kinetics, and gas chemistry. But the Weimar era was also a time of struggle for the Institute. Rapid wartime expansion followed by an unexpected peace, left it with a glut of personnel but no clear purpose. The subsequent financial turmoil undermined the Institute’s endowment and forced its reliance upon government grants, philanthropic foundations, and subsidized guest researchers. And even the myriad famous names associated with the Institute reflect, in part, the rapid changes in research group structure and turn-over in scientific personnel during the 1920s. That Haber and the division directors of the Institute were able, in spite of these conditions, not only to maintain fruitful lines of scientific research but also to advance the careers of numerous junior colleagues and to begin repairing the damage done to the Institute’s international reputation by the First World War, was an outcome no easier to envision than gold gleaned from seawater.


The next seminar will take place on February 22 (Dieter Wöhrle, on Fritz Haber and Clara Immerwahr)





Tuesday, November 30, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), Faradayweg 8, Berlin-Dahlem (entrance from Hittorfstrasse)

Dr. Jeremiah James (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft)

“New Developments in the History of WWI Science”


Drawing largely upon the American case, many historians of 20th-century science have focused on WWII as the turning point for military-industrial-academic relations. Only more recently have scholars turned their attention to the role of science, and particularly academic scientists, in the first world war. The new results to which this research has lead invite a broader and comparative approach to the research Fritz Haber and his colleagues performed during the WWI.


and


Dr. Shaul Katzir (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte & Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft)

“British WWI Submarine Research, or why Rutherford did not invent the sonar?”


Regarding as strategically crucial, yet technologically demanding, submarine detection became a top priority of World War I research. Ultrasonic detection method originated in Paul Langevin’s invention of Sonar, a product of the French research on the topic. Ernest Rutherford pursued parallel research and even applied piezoelectricity, the phenomenon behind the sonar. Yet, contrary to common claims, his work did not lead to the revolutionary technology. A lack of extensive knowledge of and practice with piezoelectricity discouraged Rutherford from manipulating the crystals, and from contriving the novel ultrasonic design required. The case illustrates that such thorough familiarity with scientific phenomena is sometimes crucial in arriving at a technological breakthrough. Moreover, Rutherford’s main efforts were on other (passive) means of detection, which will be discussed in the context of the British mobilization to war research and its organization. Apparently, for strategic reasons the Germans were more interested in submarine communication than detection, and did not dedicate a similar effort to the latter aim.


The next seminar will take place on January 25 (Jeremiah James on the Weimar era at Haber’s institute)





Tuesday, October 26, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), Faradayweg 8, Berlin-Dahlem (entrance from Hittorfstrasse)

Prof. Mary Jo Nye (Oregon State University, U.S.A.)

“The Happiest Years of His Life: Michael Polanyi and the Fritz Haber Institute 1923-1933”


The Hungarian physical chemist Michael Polanyi (1891-1976) was educated in Budapest and Karlsruhe before he moved to Berlin in 1920 to take up a position at the Institute for Fiber Chemistry in the Kaiser Wilhelm Gesellschaft. In 1923 he became director of basic research in physical chemistry in Fritz Haber’s Institute, where he remained, despite attractive offers elsewhere, until the spring of 1933. Polanyi’s researches in surface chemistry, in x-ray studies of fibers and molecules, and especially in chemical kinetics and reaction dynamics placed him in the top rank of physical chemists in Europe at the time. His close friend Eugene Wigner, who was Polanyi’s student and collaborator in the 1920s, later said of Polanyi that “I doubt he was ever again as happy as he had been in Berlin.” This seminar paper examines the working routines and scientific culture at Haber’s Institute that kept Polanyi loyal to the KWG and to Berlin through difficult economic and political times until he had no choice but to resign from his position because of his Jewish origins. His idealization of the scientific culture of the KWG became a major source of his later philosophy of science.


The next seminar will take place on November 30 (Shaul Katzir, on British war research during World War I)





Tuesday, October 5, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), Faradayweg 8, Berlin-Dahlem (entrance from Hittorfstrasse)

Prof. Dieter Hoffmann (Max-Planck-Institut fü̈r Wissenschaftsgeschichte)

“Quantenphysik im Haberschen Institut”


Gegründet als Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie überschritten die Forschungen des Instituts sehr schnell die Grenzen von klassischer physikalischer Chemie und Elektrochemie, wobei man sich nicht zuletzt den aktuellen Problemen der modernen Physik und namentlich der noch jungen Quantenphysik öffnete. Dass Einstein u.a. auf Betreiben von Haber nach Berlin geholt wurde und im Haberschen Institut sein erstes Unterkommen fand, ist Indiz für eine solche Forschungsprogrammatik. Ebenfalls, dass 1919 James Franck ans Institut geholt und damit eine Forschungstradition begründet wurde, die Physikern wie Walter Grotrian, Hartmut Kallmann, Hans Kopfermann oder Fritz Reiche Möglichkeiten erschloss, mit substantiellen Beiträgen die Entwicklung der Quantenphysik in den zwanziger Jahren zu beeinflussen. Der Vortrag versucht, die Rolle des Haberschen Instituts in der Frühgeschichte der Quantentheorie zu bilanzieren.


The next seminar will take place on October 26 (Mary Jo Nye, on Michael Polanyi.)





Tuesday, May 25, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8.

Prof. Elmar Zeitler (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin)

“Die Entwicklung der Abteilung für Elektronenmikroskopie aus persönlicher Sicht”


Ein Report über meine Zeit und mein Wirken als Direktor des Instituts, bzw. der Abteilung für Elektronenmikroskopie am Fritz-Haber-Institut von 1977 bis 1995. Er bietet einen Streifzug durch die personelle, technische und wissenschaftliche Entwicklung. Diese Erzählung ist weder systematisch noch vollständig, dafür erlebt und gefühlt. Die Bestimmung des ‘Wirkungsgrades’ ist den Hörern und Betroffenen überlassen.






Tuesday, April 27, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8.

Dr. Gábor Palló (Hungarian Academy of Sciences, Budapest)

“The Farkas Brothers and the Hungarian Network at Fritz Haber’s Institute”


Two Hungarian researchers, Ladislaus and Adalbert Farkas, joined Haber’s Institute in 1927. Somewhat younger than some of their more famous Hungarian compatriots and friends, such as Michael Polanyi, Eugene Wigner and Leo Szilard, they arrived on the Berlin scene somewhat later. The Farkas brothers contributed to the “Hungarian phenomenon” through their remarkable research on the physical chemistry of molecular hydrogen. The subject was novel and fundamental, moreover of interest in the chemistry of hydrogenation, a key process in organic chemistry and technology. In 1933, the Farkas brothers were forced to leave Germany and encountered great difficulties in finding scientific positions abroad. For instance, neither Britain nor the United States had opened their doors to them. It is worthwhile following their path, to learn what happened to scientists who had not become international stars but who were no less gifted and whose stories are no less adventurous than those of the most famous Hungarians. The narrative leads to Israel, where the Farkas brothers established the Hungarian phenomenon in the fledgling Israeli science. Adalbert later settled down in The United States. Unlike Wigner and Szilard, who became known as physicists, the Farkas brothers continued working as chemists, following their scientific paths that began at Haber’s Institute. They carried along with them the knowledge, the methods, and the mentality that they had learned there: while Ladislaus became an academic with a predilection for practical applications, Adalbert worked in industry, relying on his knowledge of catalysis, a prominent topic at Haber’s Institute. However, in the changing cultural and political context, their intellectual dowry was gaining ever new dimensions.


The next seminar will take place on May 25 (Elmar Zeitler, on electron microscopy at the FHI).






Tuesday, March 30, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Faradayweg 8.

Dr. Arianna Borrelli (Bergische Universität Wuppertal)

“Eugene Paul (Jenő Pal) Wigner and the Berlin research network”


Jenő Pal Wigner was born in Budapest in 1902 to a well-to-do Jewish family. In 1921, he went to study in Berlin and remained there until the early 1930s when, together with his boyhood friend, John von Neumann, he left Europe for good, becoming “Eugene Paul” and settling down in Princeton, his home for the rest of his life. As I shall endeavor to show, the time spent in Berlin was decisive for shaping Wigner's life, career and research style, leading him first to the risky choice of physics as a profession, then offering him a chance to fulfill his dream and become a research physicist. This was facilitated by the open Berlin network of academic life, in which Wigner partook immediately after his arrival in the city: the colloquium of the German Physical Society, where he could meet the great scientists of his time; the Technische Hochschule, where he befriended talented fellow Hungarians such as Leo Szilard; the University of Berlin, where he eventually became assistant; and the Kaiser Wilhelm Institutes in Dahlem, both Fritz Haber's own institute and the newly founded KWI for Fiber Chemistry, at which Wigner worked with Michael Polanyi, Hermann Mark, and Karl Weissenberg. It was there and then that Wigner began exploiting what he later called “the unreasonable effectiveness of mathematics in the natural sciences,” and made his first “discovery and application of fundamental symmetry principles,” as the 1963 Nobel citation had it.


The next seminar will take place on April 27 (Gabor Pallo, on the Farkas brothers).





Thursday, March 11, at 11:00 a.m.

MPIWG, conference room 219

Werner Marx, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung Stuttgart, Zentraler Informationsservice für die Institute der CPT-Sektion der MPG:

Alte Arbeiten im Lichte ihrer Zitierungen - Nutzen und Grenzen der Bibliometrie in der Wissenschaftsgeschichte.

Die Bibliometrie ist ein Teilgebiet der Szientometrie und untersucht wissenschaftliche Publikationen mittels statistischer Verfahren. Gegenwärtig steht die Heranziehung von Zitierungsdaten für die Forschungsevaluierung im Vordergrund. Wichtigste Grundlage der Methode sind die inzwischen zahlreichen Zitierindexe. Die Thomson/ISI Zitierindexe als die bekanntesten Datenbanken dieser Art werden vorgestellt und ihre Funktionalität erläutert. Am Beispiel der Arbeiten von Max Planck werden die Abdeckung der Datenbanken, ihre Suchmöglichkeiten und die Darstellung der Daten diskutiert. Nutzen und Grenzen der Methode für die Bewertung neuerer und die Analyse älterer Arbeiten werden aufgezeigt. Auf die Gefahren und Probleme bei der Erstellung und Interpretation bibliometrischer Indikatoren im Zusammenhang mit frühen Pionierarbeiten wird näher eingegangen. Schließlich wird die graphische Darstellung von Zitierungs-Netzwerken diskutiert und im Rahmen der Analyse der Verwandtschaft von Publikationen das Konzept der Co-Zitierungen behandelt.





Tuesday, March 2, 2010, at 11:00 a.m.

MPIWG, conference room 219

Michiyo Nakane, Kawasaki, Japan:

Historical development of the Hamilton-Jacobi theory between 1850 and 1910

Today, the Hamilton-Jacobi theory is taught as one of the basic subjects in physics. However, historians pay little attention to the historical progress of the theory. Nowadays, most commentators tend to think that William Rowan Hamilton and Carl Gustav Jacob Jacobi constructed a dynamical theory that was applicable to quantum theory. But their original theory is quite different from the modern one. This paper proposes to divide the historical progress of the Hamilton-Jacobi theory through three stages by mainly noting how the so-called canonical transformation was treated:


    First stage: Jacobi's original theory demonstrated in his lectures on dynamics delivered in 1842 and 1843
    Second stage: The Hamilton-Jacobi theory as presented in textbooks on celestial dynamics around 1900
    Third stage: The modern Hamilton-Jacobi theory

After clarifying the differences between these stages, we examine how Jacobi's original theory was developed in celestial mechanics in the last half of the 19th century. Throughout this process, mathematicians realized the important properties related to the canonical coordinates, involving canonical transformation. Charlier's textbook Mechanics of Heaven that was occasionally referred by physicists around 1910 demonstrated such properties. They applied the second stage of the Hamilton-Jacobi theory to the old quantum theory. That is to say, the contributions from celestial mechanics were essential for making the original theory applicable to revolutionary theory. The present paper also points out that a couple of properties involved in the modern Hamilton-Jacobi theory are established through a discussion of the old quantum theory.






Tuesday, February 23, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dr. Florian Schmaltz (Historisches Seminar, Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main)

“Der Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts für physikalische Chemie Peter Adolf Thiessen und die Chemiewaffen-Forschung im NS-Regime”


Die Entwicklung chemischer Massenvernichtungsmittel, die im Ersten Weltkrieg erstmals durch Truppen des deutschen Kaiserreichs im April 1915 in Ypern eingesetzt wurden, ist eng mit dem von Fritz Haber geleiteten Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie verbunden. Während Forschung, Entwicklung und Einsatz chemischer Kampfstoffe im Ersten Weltkrieg bereits in einer Reihe von historischen Studien untersucht wurde, war über deren Weiterentwicklung im Nationalsozialismus an Instituten der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft lange Zeit wenig bekannt. Der Vortrag stellt Ergebnisse einer Studie vor, die im Rahmen des Forschungsprogramms der Präsidentenkommission der Max-Planck-Gesellschaft “Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus” entstand. Er liefert einen Überblick über die an sieben Kaiser-Wilhelm-Instituten im Nationalsozialismus mit erheblichen Mitteln geförderte Gasschutz- und Kampfstoff-Forschung und geht ausführlicher auf die Neuausrichtung das KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie nach dem 1933 erzwungenen Rücktritt Fritz Habers ein. Zunächst unter der kommisarischen Leitung von Gerhart Jander und ab 1935 von Peter Adolf Thiessen wurde dort in mehreren Abteilungen in Kooperation mit dem Heereswaffenamt kontinuierlich über Kampfstoffe geforscht. Erörtert wird, wie die antisemitische Vertreibungpolitik gegenüber jüdischen Wissenschaftlern mit dem Ziel einer verschärften Militarisierung der Forschung im Rahmen der NS-Wissenschaftspolitik miteinander in Einklang gebracht wurden. Ferner wird der Frage nachgegangen, inwiefern Thiessen als Fachspartenleiter des Reichsforschungsrates für den Zugriff der Wissenschaft auf KZ-Häftlinge als Forscher und Arbeitskräfte verantwortlich war und mit Wissenschaftlern kooperierte, die an Häftlingen verbrecherische Menschenversuche mit chemischen Kampfstoffen durchführten.


The next seminar will take place on March 30 (Arianna Borrelli, on Eugene Wigner).





Thursday, February 11,2010, at 11:00 a.m.

MPIWG, conference room 219

Georges Waysand, Laboratoire Souterrain Bas Bruit de Rustrel-Pays d’Apt UMR Galilée, Observatoire de la Côte d’Azur, Université de Nice Sophia-Antipolis, France:

The Double Track for Superconductivity during the Cold War.

“Now that war work is coming to its conclusion, I am thinking again of good old peacetime problems, like supraconductivity “ wrote Léon Brillouin to the physicist philosopher Fritz London on November 1, 1945 in exile at Duke University . Indeed, since 1933, which is also the discovery year of the Meissner effect (perfect diamagnetism of superconductors in low magnetic field), the course of research in that domain had never been isolated from the European turmoil in spite of its total lack of applications during this period. Superconductivity, from its beginning had always been a science in society and, as such, a good test-bed for analysis of this interaction.

Its Cold War regime, with the exception of murders, was no less quiet than its pre-war regime. To reduce it to an East-West competition between two scientific communities towards the same objective would be extremely naïve: neither the starting line nor the goals were the same. Before the war Landau did not accept even the recognition of the Meissner effect as the essential feature of the superconducting phase and after it Heisenberg had the same point of view.

The evolution of this complicated epistemological situation was going to be strongly influenced by social constraints. Because of the Nazi persecutions the USA, almost absent of the field before the war, were becoming a major partner. Kharkov, for years to come was erased from the scientific map. The dubious social prestige of physicists after Hiroshima helped raising money for pupils of Pauli to accept positions in Sydney. The programs for atomic weapons and the radar techniques offered new tools in the West (isotopes, radar components) for crucial experiments in the US and UK, but prevented Soviet theoreticians to be fully involved in superconductivity.

Last but not least, ideological pressures had lasting consequences. The polemic against quantum mechanics in the Soviet Union boiled up again to the negation of the very concept of solid state. In the US, the McCarthy witch-hunt offered a major contribution in creating experimental epistemology when the issues of the Soviet JETP in which the phenomenological theory by Ginzburg and Landau was published, were dumped overboard in the waters of the Hudson river. Thus, at a crucial phase of its evolution, superconductivity was offered a double track for further comprehension of the phenomenon.

John Bardeen learned about the Ginzburg-Landau paper only five years later from the microfilm of a mediocre translation of the Bardeen-Cooper-Schrieffer “microscopic theory”, which interprets quantitatively all the experimental data about superconducting state, was thus the second “exact” theory of superconductivity. The bridging of these two approaches was made easier by a formalism developed by Bogolioubov with whom the Landau group was not in good terms according to Sakharov.

With the “détente” these extreme social tensions upon the development of superconductivity were to decrease until the 1968 Soviet intervention in Prague. Superconductivity was now a “normal science” again spread all over Europe.






Tuesday, January 26, 2010, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dr. Jost Lemmerich (Berlin)

James Franck und Fritz Haber


Eingebunden in die Biographie von James Franck (1882-1964) wird versucht, das Verhältnis der beiden Wissenschaftler und Persönlichkeiten zu rekonstruieren. In näheren Kontakt kamen sie im Ersten Weltkrieg durch Habers Initiative des Gaskrieges. Nach 1918 übernahm Franck eine kleine Abteilung im Haberschen Kaiser-Wilhelm-Institut in Dahlem. Dort entdeckte er das metastabile Niveau bei der Anregung von Helium. Nach Francks Berufung 1920 an die Universität Göttingen bestand ein loser Kontakt zu Haber weiter und wurde insbesondere während der Berlinbesuche Francks gepflegt. In dieser Zeit wurde auch eine gemeinsame Arbeit publiziert. Zum 60. Geburtstag Habers widmete Franck dem Kollegen und Freund zwei Veröffentlichungen. Franck war auch der „Wunschkandidat“ für die Nachfolge Habers, der die Berufung intensiv betrieb. Die Machtübernahme Hitlers und seiner Schergen im Januar 1933 machte mit ihrem Antisemitismus alles zunichte.


The next seminar will take place on February 23 (Florian Schmaltz: “Der Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie Peter Adolf Thiessen und die Chemiewaffen-Forschung im NS-Regime”).






Tuesday, December 1, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dr. Thomas Steinhauser (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin)

Das KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie als 'NS-Musterinstitut'


Anknüpfend an seine Geschichte während des ersten Weltkrieges wurde das Institut Fritz Habers nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Anfang 1933 das Ziel von Versuchen, dort eine zentrale Militärforschungsstelle für chemische Kampfstoffe einzurichten.

Mit Hilfe des Gesetzes zur Herstellung des Berufsbeamtentums setzten nationalsozialistisch orientierte Ministerien relativ problemlos eine Enthauptung des Dahlemer Instituts durch. Die wissenschaftlichen Führungskräfte jüdischer Herkunft nahmen ihren Abschied, wurden gekündigt, oder bis 1934 vom neuen kommissarischen Direktor Gerhart Jander hinausgedrängt. Doch die anderen Aktivitäten Janders stießen auf erheblichen Widerstand. Schon 1935 löste ihn Peter Adolf Thießen in der Institutsleitung ab. Aber auch unter Thießen erreichte das KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie nicht das internationale wissenschaftliche Prestige, das es unter Haber innehatte.

Einige Beobachtungen stellen allerdings die Feststellung in Frage, dass nach der Ära Haber ein vollständiger Niedergang stattfand: im nationalen Kontext nahm das Institut eine Spitzenstellung ein, und seine neue Infrastruktur stellte die Möglichkeiten der Vergangenheit in den Schatten. Der Vortrag versucht die Strategien neuer wie alter Institutsmitglieder für die mustergültige und erfolgreiche Anpassung an die Bedürfnisse eines verbrecherischen Regimes darzustellen.


The next seminar will take place on January 26 (Ralf Hahn, Gold from seawater)






Tuesday, October 27, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dr. Falk Müller (Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Historisches Seminar Wissenschaftsgeschichte)

Ernst Ruska, Electron Microscopy, and the Fritz Haber Institute


The first electron microscopes were constructed in the early 1930s in Germany. Their further development was soon dominated by two major German electro-technological companies, Siemens & Halske and AEG (since 1941 in collaboration with Carl Zeiss). Siemens turned out to be more successful in pooling important patents and in attracting highly skilled engineers and scientists such as the electrical engineer and later Nobel prize winner Ernst Ruska. Since 1937 Ruska and his brother-in-law, Bodo von Borries (later accompanied by Ernst Ruska’s brother Helmut), managed to deveop an effective infrastructure—research, development, marketing, training of new users—which helped to establish electron microscopy as a new research technology. Until 1945, about 40 instruments were delivered to research institutions in Germany, Austria, Italy, and Sweden. One of these, the so called Super Mikroscop, was installed at the turn of the 1940s at the Kaiser-Wilhelm-Institute for Physical Chemistry and Electrochemistry by its director Peter Adolf Thiessen. As head of the division of inorganic chemistry at the Reich’s Research Council, Thiessen was one of the main supporters of electron microscopy during the national socialist regime. In 1945, most of the research and production facilities and many of the electron microscopes were destroyed or moved to Russia, Britain, or the USA. In the late 1940s and early 1950s, researchers at Siemens, AEG and Carl Zeiss resumed their activities. Ruska continued his work at Siemens with the construction of the very successful Elmiskop I. Afterwards he sought new challenges; in 1953 he became director of the department of Electron Microscopy at the Fritz-Haber-Institute. In this talk, the primary focus will be on Ernst Ruska’s contributions to the history of electron microscopy from his early appointment at Siemens to his retirement at the Fritz-Haber-Institute in 1974. Ruska’s life’s work offers revealing perspectives on key aspects of the development of electron microscopy, and it sheds light on the history of the Fritz-Haber-Institute as well.


The next seminar will take place on November 24 (T. Steinhauser, on “NS Musterinstitut”).





Tuesday, September 29, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Prof. Ute Deichmann (Jacques Loeb Centre for the History and Philosophy of the Life Sciences, Ben-Gurion University of the Negev, Israel)

Chemistry's old and new elites in Nazi Germany: the Nobel laureates Fritz Haber and Richard Kuhn


The chemists Fritz Haber (1868-1934) and Richard Kuhn (1900-1968) were leading scientific figures in the German empire and in Nazi Germany, respectively. Both were loyal patriots and collaborated at the highest level with the state and the military. Yet despite biographical similarities, there were substantial personal and contextual differences: Haber was a Jew, Kuhn was not; Haber contributed to the efforts of the First World War, Kuhn to those of World War II. A comparison of Haber’s and Kuhn’s scientific and political activities raises important questions about the interaction of science and politics, the consequences of this interaction for both domains and the moral evaluation of scientists involved in politics. It also sheds light on the difficult beginning, further development, and abrupt end of Jewish participation in German academia and the impact on science that all of this entailed.


The next seminar will take place on October 27 (F. Müller, on Ruska).





Friday, July 24, at 14:00

MPIWG, conference room 219

Barry Masters, MIT:

C. V. Raman and the Discovery of the Raman Effect.

In 1928, C. V. Raman (1888-1970) discovered the Raman Effect. Prior to Raman's experimental discovery the Raman effect was predicted in papers by Smekal, and later by Kramers and Heisenberg. What is the physical basis of the Raman Effect? What is the importance of Raman spectroscopy in the field of optics? What was the detailed nature of the key experiments that resulted in this discovery? How did Raman's experiments fit into the corpus of knowledge on the topic of light scattering and spectroscopy at the time. Two Russian physicists, G. S. Landsberg (1890-1957) and L. I. Mandelstam (1879-1944) made a simultaneous discovery of the same effect. This talk is based on the primary sources: the complete published works of C. V. Raman; the published works of Smekal; Kramers and Heisenberg; Landsberg, and Mandelstam; together with a number of published biographical papers and books that I use to decipher the confounding path to the discovery of the Raman Effect. What was the role of Adolf Smekal on the Smekal-Raman Effect? What was the scientific style of C. V. Raman? How was his discovery of the Raman Effect received by the physics community? Why did the Nobel Prize award not include the two Russian physicists who made the simultaneous discovery of the Raman Effect? Finally, following a perusal of the complete published works of C. V. Raman what can we conclude about his interests, his research methodology, and his scientific style that may provide insights into the origins of creative genius?





Friday, July 17, at 16:30

MPIWG, conference room 219

Olival Freire, Federal University of Salvador de Bahia:

Quantum dissidents: research on the foundations of quantum theory circa 1970 and beyond.





Wednesday, July 1, 2009, at 11:00 (sharp)

MPIWG, conference room 219

Benjamin Bederson (Professor Emeritus, NYU) will give a talk on

Fritz Reiche, Hartmut Kallmann, Victor Hess, Otto Stern

abstract:
I discuss the careers of these four émigrés to the US, all in some way impacting on my own professional life. All were distinguished physicists prior to immigration. I describe their careers, and follow up on what happened to them in their new country.


Supplementary Material for this talk and the one below can be found here.

a second talk is planned (date and time to be announced soon):

Samuel Abraham Goudsmit

abstract:
Goudsmit, who preceded me as Editor-in-Chief of the American Physical Society, led an extraordinarily creative and unusual life as a (mostly) theoretical physicist and co-discoverer of electron spin. I discuss highlights of his career as physicist, statesman, and editor.





Tuesday, June 30, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Prof. Dieter Hoffmann (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte)

Robert Havemann (1910-1982) und das KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie


Das Leben Robert Havemanns, als DDR-Dissident allgemein bekannt, weist zwei Berührungspunkte mit dem KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie auf. In den Jahren 1932/33 führte er in der Abteilung von Herbert Freundlich als unbesoldeter Mitarbeiter kolloidchemische Forschungen zu seiner Dissertation aus, die er im folgenden Jahr an der Berliner Universität bei Georg Ettisch verteidigte. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, das er als Todeskandidat im Zuchthaus Brandenburg erlebte, wurde er im Frühsommer 1945 von seinen kommunistischen Gesinnungsgenossen als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft eingesetzt; zugleich übernahm er die Leitung des KWI. Havemanns Inthronisierung in Dahlem, das ab Juli 1945 zum amerikanischen Sektor Berlins gehörte, muss als frühe Konsequenz des aufkommenden Kalten Krieges gewertet werden. Dies führte sehr bald zu einem permanenten Konflikt zwischen Havemann und den amerikanischen Besatzungsbehörden sowie später mit dem Berliner Senat; zudem misstraute auch die Göttinger Generalverwaltung der Kaiser- Wilhelm- bzw. Max-Planck-Gesellschaft dem von kommunistischen Gnaden eingesetzten Statthalter ihrer Berliner Institute. Systematisch suchte man so Havemanns Stellung zu untergraben und einzuschränken, wobei der Konflikt in spezifischer Weise die Stellung der KWI im damaligen (West)Berlin wie auch die Rolle des Kalten Kriegs in der Wissenschaft reflektiert. Der Konflikt eskalierte schließlich im Februar 1950 mit einem Artikel Havemanns im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“, der sich gleichermaßen kritisch wie polemisch mit der amerikanischen Atomwaffenpolitik auseinandersetzte und den Anlass zu Havemanns Entlassung lieferte. Havemann siedelte daraufhin (endgültig) nach Ost-Berlin über und setzte dort seine wissenschaftliche Karriere fort – zunächst als regimetreuer Gelehrter und politischer Repräsentant der DDR, der sich schließlich in den frühen sechziger Jahren zunehmend zum Dissidenten profilierte. Der Vortrag wird Havemanns wissenschaftliches, administratives und politisches Wirken am KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen jener Jahre dokumentieren.


The next seminar will take place on September 29 (R. Hahn, on Gold from Seawater).





Tuesday, May 26, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Prof. Notger Slenczka (Humboldt Universität zu Berlin)

Adolf von Harnack – ‘ Kulturprotestantismus ’ an den Wurzeln der Kaiser Wilhelm Gesellschaft


Es war der Theologe Adolf von Harnack, der die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft angeregt und betrieben hat und der ihr viele Jahre als Präsident vorstand. Harnack war einer der bedeutendsten Kirchenhistoriker der Neuzeit. In seinem umfangreichen Werk aus historischen Spezialstudien, Überblicksdarstellungen und kulturtheoretischen Schriften ragt zweifellos seine Deutung der Dogmengeschichte von den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte bis zur Reformationszeit als Hauptwerk heraus (Lehrbuch der Dogmengeschichte, 3 Bde). In dieser Dogmengeschichte bietet Harnack das Programm einer Verbindung eines entdogmatisierten Christentums mit der Gegenwartskultur (Programm eines ‘ Kulturprotestantismus ’).

Daß ein Theologe sich für die Förderung naturwissenschaftlicher Forschung interessiert, wirkt auf den ersten Blick erstaunlich. Im Hintergrund steht aber erstens das genannte Anliegen einer Entdogmatisierung des Christentums und einer Verbindung von Christentum und Gegenwartskultur, in der, das sieht Harnack, die naturwissenschaftliche Forschung und die technische Naturbeherrschung eine zentrale Rolle spielt. Harnack war zudem in seiner Berliner Zeit nicht nur ein hochangesehener Kirchenhistoriker, sondern auch ein Wissenschaftsorganisator von höchstem Rang, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und langjähriger Leiter der (späteren) Staatsbibliothek. Harnack hat die Aufgabe, das Recht und die Grenze wissenschaftlicher Forschung in wissenschaftstheoretischen Reflexionen dargelegt, in denen er ein Verhältnisbestimmung von naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Forschung vornimmt - das ist der zweite Hintergrund seines Interesses an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Und schließlich - der dritte Hintergrund - hatte Harnack ausgezeichnete Verbindungen zur Kultusbürokratie und zum Kaiserhaus, die es ihm ermöglichten, seine Ideen umzusetzen.

Diese Hintergründe seines Engagements sollen dargestellt werden.


The next seminar will take place on June 30 (D. Hoffmann, on Havemann).






Tuesday, April 28, 2009, at 16:00 (sharp)

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dietmar Linke (Berlin)

Iwan Nikolà STRANSKI (1897- Sofia - 1979), vom Wissenschaftlichen Mitglied zum stellvertretenden Direktor – Ein Vierteljahrhundert aktiver Dienstzeit am Fritz-Haber-Institut


Ivan Nikolov Stranski (so wäre die korrekte Transliteration von Vor- und Vatersname), geboren in Sofia als 3. Kind des Hofapothekers Dr. Nikola I. Stranski und dessen deutschbaltischer Frau Maria, geb. Krohn, gilt in deutschen Publikationen gern als "deutscher Physikochemiker bulgarischer Herkunft", in bulgarischen dagegen als "bulgarischer Gelehrter, Begründer der bulgarischen Schule der Physikochemie und als "Vater" des Kristallwachstums." Sein Wirken über vier Jahrzehnte in Deutschland, die meiste Zeit davon in verantwortungsvollen Ämtern, macht die "deutsche" Position verständlich. Noch während Stranskis Gastprofessur in Breslau 1941-44 berief der Senat der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft ihn für die Zeit ab November 1944 zum Wissenschaftlichen Mitglied am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. An diesem, dem späteren FHI, wirkte er offiziell bis Januar 1967, verfügte aber danach weiterhin über seinen Arbeitsplatz und 2 ½ Mitarbeiterstellen. Er leitete eine Abteilung, die sich bald zur größten im Hause entwickelte und aus der eine Fülle bedeutender Ergebnisse kam, vor allem zum Kristallwachstum und zur Oberflächenchemie. Seit 1953 war Stranski stellvertretender Direktor am FHI. Zur Nachfolge im Direktoren-Amt nach Max von Laue kam es allerdings nicht, trotz entsprechender Intentionen von Laues. Außerdem war Stranski Lehrstuhl-Inhaber an der Technischen Universität Berlin (1945-1963) und Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin (1949-1961).


The next seminar will take place on May 26 (N. Slenczka on Adolf von Harnack) and June 30.




March 31, 2009, at 16:00

in the Haber Villa (Berlin-Dahlem), entrance adjacent to Hittorfstrasse 24 (one can also enter through the main gate, Faradayweg 4-6).

Dr. Stefan L. Wolff (Deutsches Museum München)

Fritz Habers „Chef des Stabes“ Hartmut Kallmann – 1933 entlassen, 1948 emigriert


After completing his dissertation under Planck in 1920, Hartmut Kallmann (1896-1978) became a member of Haber´s Kaiser Wilhelm Institute of Physical Chemistry and Electrochemistry. He was mostly interested in the kinetics of chemical reactions. Thus his research, which was both experimental and theoretical, lay at the intersection of chemistry and physics. The more than 50 publications he produced between 1921 and 1933 were a result of a cooperative effort with many of his colleagues. This was characteristic of the research style of Haber´s institute. Kallmann also played an important role as an organizer in financial matters. When Kallmann was dismissed as a “Non-Aryan” in 1933, his bid to move to England with his newly developed particle-accelerator was not successful, despite Haber’s support. However, IG Farben and AEG provided a laboratory for him where he could continue working under special restrictions. As a “Jew” so defined by the Nuremberg laws, he was able to survive because of his marriage with an “Aryan” wife and their status as a “privileged mixed couple.” In spite of a professorship at the TH Berlin and a position at Haber’s former institute, Kallmann did not feel comfortable in post-war Germany. In 1948 he emigrated to the U.S. Based on his investigations on luminescence, he was able to establish a research school at New York University. After his retirement from NYU, he returned to Germany where he died at the age of 82.


The next installments of the seminar will take place on April 28 (D. Linke on Stranski), May 26, June 30.




October 13, 2008
David Holloway (Stanford)
The Life and Work of Julius Chariton (Yu. B. Khariton)

David Holloway is author of the book Stalin and the Bomb and many other remarkable works on the history and politics of nuclear weapons.




July 7, 2008
Jeremiah James
Research Planning, Disciplinary Structure, and the Rise of Linus Pauling


in the Haber Villa at the FHI (announcement)

Between 1926 and 1932 Linus Pauling went from being a graduate student in chemistry at the California Institute of Technology to being a full professor and director of a research program employing over a dozen graduate students and post-doctoral fellows. This move required interdependent changes in how Pauling interpreted his own research, in how he presented his research to colleagues and funding agencies and even in the institutional structure of “CalTech.” Through a detailed examination of this early, transitional period in Pauling’s career I make two, overlapping arguments: First, that research planning in general and research programs in particular play a pivotal role in defining both the significance of individual researches and the structure of scientific institutions and disciplines; Second, that Linus Pauling’s contributions to the early development of quantum chemistry were distinctive, possibly even idiosyncratic, in ways that have often been overlooked, in large part because his contributions have been considered without reference to their place in a planned program of researches.




November 13, 2006
Peter Galison
The Pyramid and the Ring




August 26, 2006
Nancy Greenspan
1955: Max Born and a Call of Conscience

Nancy Greenspan is author of the book: The End of the Certain World, a biography of the Nobel physicist Max Born.